Nothing but the Truth - Wenn sich VT's in Luft auflösen
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Nothing but the Truth - Wenn sich VT's in Luft auflösen

NWO? Aliens auf der Erde? Kornkreise? Astralreisen? Galaktische Föderation? 9/11 was an Inside-Job? Chemtrails? HAARP? Alles Quatsch? Genau! Und um das zu zeigen ist dieses Forum da. Dies auch gerne mal satirisch und bissig. ;)
 
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 Warum glauben wir?

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Eli Saab
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BeitragThema: Warum glauben wir?   Warum glauben wir? EmptyMi 9 Okt - 3:29 1035

Wer kennt sie nicht, die "Geister"- und "Spukgeschichten", die mannigfaltigen Berichte über "Geistererscheinungen" und den diversen "Geistersichtungen"? Beinahe jeder Mensch auf dieser Welt wurde im Laufe seines Lebens schon mit dem Thema "Geister" oder "Paranormalen Erlebnissen" im Allgemeinen konfrontiert.
Sei es, weil wir selbst eine derartige Erfahrung gemacht haben, oder mal eine "Erscheinung" hatten, die wir uns nicht sofort erklären konnten, und die "unheimlich", "furchteinflössend", "erschreckend" oder aber "erhebend", "glückselig", "tiefgreifend" oder "spirituell transformierend" und dadurch dem eigenen Leben "einen komplett neuen Sinn" gab.

Es gibt unzählige Berichte von Menschen, die "Geister", "Maria, die Mutter Gottes", "Jesus", "Aliens", "Dämonen" und sonstige Wesen "mit eigenen Augen" gesehen haben wollen und auch absolut überzeugt davon sind, dass diese "Wesen" aufgrund ihrer eigenen Erfahrung, d.h. aufgrund ihrer eigenen Wahrnehmung, tatsächlich existent sind.

Doch was steckt wirklich dahinter? Gibt es diese "Wesen" tatsächlich, oder beruhen diese "Erfahrungen" und "Sichtungen" doch eher auf Einbildung, Halluzinationen und Fehlinterpretationen von physikalisch und rational  erklärbaren Vorgängen? Spielen sich diese "paranormalen" Erlebnisse letztendlich in unserem Gehirn ab oder steckt doch mehr dahinter?
Kann man davon ausgehen, dass, wenn soundsoviele Menschen "Geister" gesehen haben wollen bzw. ihre eigenen Erlebnisse als "paranormal" einstufen, man dies deshalb als Beleg für "Geister & Co." werten, sprich zum allgemein gültigen Fakt erklären kann?

Nein, so einfach ist das nicht Wink

Zum "Auftakt" möchte ich hier mal einen Artikel einstellen, der zwar schon etwas älter, aber trotzdem immer noch sehr interessant ist:

"Was passiert im Gehirn religiöser Menschen? Neurowissenschaftler haben gläubige Probanden mit Sätzen wie "Das Leben hat keinen höheren Sinn" konfrontiert. Ihr Fazit: Religiöse Überzeugungen basieren nicht auf rationalen Urteilen, sondern sind vor allem emotionale Befindlichkeiten und Projektionen.

Ist der Zufall nur eine Illusion? Nach Ansicht vieler religiöser oder abergläubiger Menschen ist das der Fall. In der stetigen Abfolge scheinbar zufälliger Begebenheiten wie dem Zusammentreffen von Menschen, in Unfällen oder in Krankheiten sehen sie den Willen einer höheren Macht am Werk. Religion schafft Ordnung in dieser von unvorhersehbaren Ereignissen bestimmten Welt. Sie gibt Halt und Trost und hilft, mit den schmerzlichen Seiten fertig zu werden. Theologen, spirituelle Gelehrte und Religionswissenschaftler befassen sich seit vielen Jahrhunderten mit diesen Fragen von Gott und Schicksal. Doch seit einigen Jahren sind auch Neurowissenschaftler und Psychologen in dieses Gebiet vorgedrungen und suchen im Gehirn religiöser Menschen nach den Spuren des Glaubens.

Wer Übernatürlichem aufgeschlossen ist, bei dem ist die rechte Großhirnhälfte aktiver bei der Verarbeitung von Wörtern, fanden beispielsweise kanadische Forscher heraus. Die Aktivität dieser Hirnhälfte führt dazu, dass vermehrt Zusammenhänge gesucht und auch gefunden werden. Die rationalere linke Hirnhälfte wird bei diesen Menschen hingegen seltener als Zensor aktiv. Da insgesamt das neuronale Warnsystem bei diesen Menschen weniger oft anzuspringen scheine, seien sie offener für Irrationales und damit auch empfänglicher für Glauben und Religion, berichtet der Wissenschaftsjournalist, Biologe und Buchautor Rüdiger Vaas im Titelbeitrag der Januarausgabe des Magazins "bild der wissenschaft".

In Experimenten mit gläubigen und nichtgläubigen Menschen fand Peter Brugger vom Universitätsspital Zürich deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung: Der Neurologe zeigte den Probanden Zufallsmuster an einem Bildschirm. Religiöse Menschen glaubten in diesen Muster häufiger Gesichter oder Objekte zu erkennen als Versuchspersonen, die Tests und Befragungen zufolge skeptisch sind. Das änderte sich allerdings, als die Skeptiker eine Vorstufe des Hirn-Botenstoffs Dopamin verabreicht bekamen: Plötzlich glaubten auch sie deutlich häufiger vermeintliche Gesichter in den zufälligen Mustern zu erkennen.

Dopamin steigert die Aufmerksamkeit, regt das Lernen an und fördert daher die Fähigkeit eines Menschen, die Welt um sich zu strukturieren - eine unabdingbare Voraussetzung, um sich im Leben zurechtzufinden. Offenbar kann diese Reaktion auch überschießen und dazu führen, dass kausale Zusammenhänge angenommen werden, wo überhaupt keine existieren.

Wie stark der Mensch zu solchen Verknüpfungen neigt, das haben die Wissenschaftler um Brugger mit einem einfachen Computerspiel gezeigt: Die Probanden sollten auf einem Spielfeld eine Maus zu einer Mausefalle bewegen. Benötigten sie dazu weniger als fünf Sekunden, schnappte die Falle zu. Ließen sie sich etwas länger Zeit, blieb die Falle offen und die Maus konnte sich gefahrlos den virtuellen Käse schnappen. Nur zwei von 40 Versuchspersonen durchschauten dieses einfache Prinzip und warteten einfach fünf Sekunden ab. Die anderen dirigierten die Maus hingegen auf den oftmals komplizierten Routen zur Falle, die bei einem ihrer Versuche zum Erfolg geführt hatten und glaubten, genau darin liege der Schlüssel zum Erfolg. Dieser Glaube an eine Gesetzmäßigkeit, die gar nicht existierte, war bei den Probanden umso stärker ausgeprägt, je mehr sie auch außersinnliche Wahrnehmung und magische Phänomene für Realität hielten, wie die Wissenschaftler in Fragebogen-Tests nachwiesen.

Forscher wie Brugger sehen in dem Bestreben, kausale Zusammenhänge auch dort herzustellen, wo es sie gar nicht gibt, eine Wurzel des Aberglaubens: Wenn der Regentanz lange genug getanzt worden war, regnete es tatsächlich, und wer dreimal auf Holz geklopft hat und es ist ihm danach kein Unglück geschehen, wird auch weiterhin an den Nutzen dieses Rituals glauben.

Religiosität ist jedoch für die meisten Menschen sehr viel mehr als nur die Deutung vermeintlich kausaler Zusammenhänge, kann sie doch wesentliche Teile einer Persönlichkeit bestimmen: Bei religiösen Menschen ist die Fähigkeit zur Selbstreflexion häufig weniger stark ausgeprägt. Ihr Selbstbild, nach dem sie sich selbst als aktiv Handelnden begreifen, ist oft schwächer. Auch geht Religiosität häufig mit einer einseitigen Zuschreibung von Absichten einher. Dies hat fließende Übergänge zu Wahnstörungen: Der Betreffende glaubt dann, andere Menschen seien ihm böse gesonnen, oder aber sie würden seine Auffassungen vorbehaltlos teilen. "All diese Aspekte gehören zur kognitiven Architektur der Religiosität", vermutet der Psychiatrieprofessor Martin Brüne von der Universität Bochum in "bild der wissenschaft". "Sind die normalen psychischen Prozesse nicht mehr der eigenen Kritik- und Urteilsfähigkeit zugänglich, kommt es zu psychiatrischen Erkrankungen -­ religiöse Wahnformen eingeschlossen."

Trotz dieser Ergebnisse und der Differenzen in der Hirnchemie von Gläubigen und nichtreligiösen Menschen handelt es sich überwiegend um quantitative, weniger um qualitative Unterschiede: Die Gehirne der meisten Gläubigen "ticken" nicht grundsätzlich anders als die nichtreligiöser Menschen.

Religiöse Überzeugungen basieren auch gar nicht auf rationalen Urteilen, sondern sind vor allem emotionale Befindlichkeiten und Projektionen, die normalen sozialen Zusammenhängen entrissen werden. Das entdeckten amerikanische Hirnforscher in Experimenten, bei denen sie die Aktivität einzelner Hirnregionen von Gläubigen untersuchten, während diese Sätze beurteilten wie "Gott wird meine Handlungen leiten" oder "Das Leben hat keinen höheren Sinn". Hierbei zeigte sich, dass Hirnareale aktiv wurden, die für gewöhnliche Gefühle und zwischenmenschliche Kontakten "zuständig" sind.

Glaube und Religion scheinen in der Evolution des Menschen nicht als eigenständige Elemente, sondern als Nebenprodukte der sozialen und geistigen Entwicklung entstanden zu sein, folgern die Forscher."


http://www.welt.de/wissenschaft/article5570537/Wie-die-Gehirne-von-Glaeubigen-funktionieren.html

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Eli Saab
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BeitragThema: Re: Warum glauben wir?   Warum glauben wir? EmptyMi 9 Okt - 18:53 1047

Interessanter Artikel:

"In der Tat jedoch ist inzwischen ziemlich eindeutig nachgewiesen worden, dass all diese mystischen Erlebnisse, visionäre, spirituelle und transzendente Erfahrungen, sei es in theologischer oder auch in ufologischer Hinsicht (z.B. beim Durchleben angeblicher Entführungen durch Außerirdische), Meditationen bis hin zur Erleuchtung, Nahtoderlebnisse und angebliche außerkörperliche Erfahrungen im Sinne des Wortes reine Hirngespinste sind, nämlich dass sich all diese Erlebnisse zeitgleich in Hirnscannern deutlich messen und zuordnen lassen.
Warum glauben wir? Hirnsc10

Doch hätten diese Erkenntnisse eigentlich weitreichende Konsequenzen für die Theologie haben müssen, denn während die Existenz Gottes von Theologen nicht bewiesen und von Atheisten ebenso nicht gegenbewiesen werden kann, es hier also zu einem Patt kommt, sieht dies in Bezug auf visionäre Erlebnisse durchaus anders aus. Durch die Messbarkeit sowie der Wiederholbarkeit der visionären Ereignisse ist die theologische Deutung zunehmend fragwürdig geworden. Schlimmer noch, dass Visionen und sogenannte Gottesmutter- oder Engelserscheinungen in verschiedenen Fällen durch diverse Krankheiten, also zumeist echten Fehlfunktionen des Gehirns oder diverser Fehlfunktionen bestimmter Nervenregionen verursacht werden. Und die Auswirkungen dieser Fehlfunktionen müssen nicht quälender Natur sein. Manche Visionäre mit religiösem Bezug sprechen durchaus von einem Gefühl, schöner als Glück. Das lässt sich Dank Hirnscanner nicht nur erkennen, sondern es lassen sich auch die Ursachen für diesen Zustand identifizieren. Und die Krönung dieser Erkenntnisse ist, dass sich göttliche Erscheinungen und Visionen durch magnetische Stimulationen dieser Hirnregionen künstlich erzeugen lassen.

Insofern sind mystische Visionen das Ergebnis fehlgeleiteter Hirnströme oder manipulativer Eindrücke – mit weitreichenden selbstbetrügerischen Konsequenzen. Außerhalb des eigenen Gehirns spielt sich nichts ab, eine dem Gehirn übergeordnete “transzendente” Plattform existiert nicht. Zu jeder gedanklichen Regung findet sich auch immer eine entsprechende Gehirnaktivität. Denn nicht das Gehirn ist das Produkt des Geistes, sondern der Geist ist das Produkt des Gehirns.


Aus der Geschichte gibt es einige Beispiele, in der immer wieder davon berichtet wird, dass besonders visionäre Menschen zumeist bestimmte Krankheiten hatten. Allerdings ist das nur bei den Menschen überliefert, die entweder eine ziemlich genaue Selbstbeschreibung ihre Visionen und Erscheinungen lieferten oder von anderen Personen eindeutig beschrieben werden konnten. Hier einige Beispiele:

Paulus von Tarsus hatte bei dem “Damaskus-Erlebnis” (Apg. 9, 3-9) vermutlich einen epileptischen Anfall. Darauf weisen die beschriebenen Symptome (drei Tage Blindheit) hin sowie diverse Selbsthinweise des Paulus auf eine “körperliche Schwäche”.

Bei Hildegard von Bingen ist es nach Oliver Sacks sehr wahrscheinlich, dass ihre Visionen als Symptome einer schweren Migräne, speziell aufgrund der von ihr geschilderten Lichterscheinungen (Auren) interpretiert werden können. Sacks und andere moderne Naturwissenschaftler gehen davon aus, dass Hildegard an einem Skotom litt, das diese halluzinatorischen Lichtphänomene hervorrief (Quelle Wiki).

Aus der Renaissance gibt es einige beeindruckende Beispiele, in der epileptische Anfälle recht gut verklärend dargestellt werden. Auf der Seite sind auch einige Beispiele angeführt, dass Epilepsie auch heute noch in verschiedenen Ländern als übernatürliches Ereignis behandelt wird. Interessant ist auch ein fact sheet der WHO.

Jeanne d’Arc hatte vermutlich Schläfenlappenepilepsie, worauf sich ihre visionären Eindrücke zurückführen lassen.

Auch Fjodor Michailowitsch Dostojewski war nachgewiesenermaßen Schläfenlappenepileptiker, der seine religiösen Visionen in seinen Romanen verarbeitete.

Es stellt sich jedoch die Frage, welche Konsequenzen diese Erkenntnisse für die Theologie bzw. für die Anerkennung und Betrachtungsweise ihrer zahlreichen visionären Heiligen haben könnte. Vor allem in Anbetracht der Erkenntnis, dass religiöse Visionen zumeist in Form von Gottes-, Jesus- und Marienerscheinungen samt und sonders zu den eher krankhaften Auswüchsen biologischer Hirndefekte zu zählen sind oder wie bei den Fällen Lourdes oder Medjugorje zu den gewollten Ereignissen mit zielgerichtetem Ausgang.

Tatsächlich jedoch ist aus theologischen Kreisen darüber kaum etwas zu vernehmen, denn die Theologie ist keine ergebnisoffene Wissenschaft und kann demzufolge auch gar nicht zu offiziellen Ergebnissen kommen, die der offiziellen Lehre der jeweiligen christlichen Kirche widersprechen (einige Wissenschaftstheoretiker sprechen der christlichen Theologie überhaupt die Wissenschaftlichkeit ab).

Die Kirchen haben zudem in den zwei Jahrtausenden gelernt, dass Religion eine Eigendynamik besitzt und der größte Teil der Anhänger sich für wissenschaftliche Erkenntnisse ohnehin entweder nicht interessiert oder dieselben schlichtweg leugnet. Beides ist durchaus im Sinne der Religionen. Letztendlich gibt es nur wenige, die hier und da darauf hinweisen, dass die gesamte Heiligengeschichte aller Religionen mit der Neurowissenschaft streng genommen hinfällig geworden ist, denn keiner der religiös visionären Menschen hatte letztendlich tatsächlich einen Bezug zu einem höheren Wesen, sie lebten und starben allesamt in dem Glauben daran, dass ihr Gehirn sie nicht betrügt. Das tat es aber doch und das sogar schlimmer, als sich je jemand bis heute hat vorstellen können.

Und so ist die Heiligengeschichte eine Geschichte kranker Menschen, auch wenn sie durchaus in Bezug auf andere Dinge Großartiges geleistet haben mögen. Ihre Visionen und Erscheinungen jedoch waren nichts weiter als banale oder krankhafte Selbsttäuschungen."

http://nesselsetzer.wordpress.com/2012/10/13/die-banalitat-mystischer-visionen/
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BeitragThema: Re: Warum glauben wir?   Warum glauben wir? EmptyMi 9 Okt - 19:24 1051

thku1  für die beiden Artikel lchn1 

Wirklich sehr informativ dmnhch1 
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Eli Saab
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BeitragThema: Re: Warum glauben wir?   Warum glauben wir? EmptySa 19 Okt - 21:59 1581


HAUPTSACHE
IRRATIONAL

Esoterisches Denken und sich der Mensch in Wissenschaftsfeindlichkeit machen sich überall breit. Was hat das zu bedeuten?
Ein Gespräch mit Peter Brugger, Leiter der Abteilung für Neuropsychologie am Universitätsspital Zürich und Erforscher des Aberglaubens.

Von Finn Canonica und Birgit Schmid

Herr Professor Brugger, die Esoterik ist im Vormarsch, erstaunlich viele Leute glauben jeden obskuren Unsinn. Können Sie das bestätigen?

Das sind Wellenbewegungen. In den Siebzigerjahren gab es bereits ein esoterisches Hoch. Außersinnliches war salonfähig,
die Parapsychologie hatte akademisch einen guten Stand, überall eröffneten Wahrsagerpraxen. Dann ebbte die Bewegung ab. Jetzt ist sie eher wieder im Aufwind.

Wie merken Sie das?

Ich bin immer sehr erstaunt, wenn wir Studenten für Versuche suchen: wie schwierig es ist, Probanden zu finden, die nicht esoterisch denken. Erst dachte ich, wir mussten an der ETH suchen statt an der Uni, weil dort ein nüchterner, mathematisch-technischer Geist zu wissenschaftlichen Geist zu finden wäre. Zufällige Stichproben zeigten aber selbst dort einen erstaunlichen Hang zur Esoterik. Kürzlich prophezeite uns ein Student allen Ernstes den Weltuntergang in zwei Jahren, er glaubt an irgendeinen Indio-Kalender. Ist es nicht beängstigend, wenn selbst halbwegs gebildete Leute so denken?

Das erscheint tatsächlich paradox; ich bin auch immer wieder perplex. Aber Aberglaube und esoterisches Denken sind weitgehend unabhängig von Bildung. gerade deshalb interessiert mich das Phänomen aus neurobiologischer Sicht, man kann es offenbar nicht mit einem Mangel an Intelligenz oder Bildung erklären. Auch Wissenschaftler sind nicht gefeit vor Illusionen.

Was sind die Gründe?

Zum gegenwärtigen Hoch kann ich nur spekulieren. Möglicherweise hat es mit der Wirtschaftskrise
zu tun. befindet sich der Mensch in einer und hat das Gefühl, sein Leben  nicht im Griff  zu haben, dann
wird er abergläubischer. Das kann man experimentell
bereits zeigen, indem man in Versuchen den Leuten die Kontrolle nimmt.
Vielleicht liegt es daran, dass viele Menschen nicht mehr im klassischen Sinne religiös sind, aber doch das Bedürfnis haben, etwas zu glauben. Jetzt glaubt man eben nicht mehr, dass Jesus Gottes Sohn ist, sondern dass Baume reden können und Wasser fühlen kann. Ich weiss nicht, ob man zum Aberglauben kommt als Ersatz für traditionell-religiöse Gläubigkeit. Sondern ich würde es Pseudowissenschaften nennen, die zur Ersatzreligion werden.

Gibt es überhaupt einen Unterschied zwischen dem Glauben an Handleser und demjenigen an die Bibel?

Vom Gesichtspunkt der Irrationalität gibt es keinen Unterschied zwischen Religion, Aberglauben und Parapsychologie.

Was ist wissenschaftliche Wahrheit?

Die gibt es nicht. Aber es gibt einen wissenschaftlichen Geist, der immer bereit sein muss, das, was er als momentane Wahrheit betrachtet, auch wieder infrage zu stellen, falls es sich als falsch herausstellt.

Kann man sagen, etwas ist wahr, solange man es nicht widerlegen kann?

dann Wäre Gott wahr, weil sie ihn nicht widerlegen können. man kann nicht alles widerlegen.

Ist es möglich, so fest an eine Sache zu glauben, dass sie irgendwann wahr wird für einen?

Wir haben alle einen irrationalen Glauben. wir glauben zum Beispiel, unsere Chancen, an einem Hirntumor oder Lungenkrebs zu erkranken seien kleiner als die des durchschnittlichen Bürgers unseres Geschlechts oder sozialen Status. Das nennt man unrealistischen Optimismus. Wir sind alle Durchschnitt, und trotzdem, wenn man sich selbst mit dem Durchschnitt vergleicht, kommt man immer besser weg. Besonders optimistisch sind wir immer im Falle von gefährlichen Krankheiten. In  einem Experiment fragten wir uns, ob hoch religiöse Leute dank ihrem Glauben ein geringeres Risiko haben, schwer zu erkranken. Hat man, wenn man so fest glaubt, dass man sich von der Masse abhebt, vielleicht sein Immunsystem tatsachlich besser im Griff, der Glaube also sozusagen wahr wird?

Und? Sollen wir mit dem Beten beginnen?

In einer Gruppe waren Leute, welche die Bibel wörtlich auslegen, und in der Kontrollgruppe nicht religiöse Leute. Nun der interessante Befund: Nichtreligiöse, die zum Beispiel Krebskranke persönlich kennen, verlieren ihren Optimismus bezüglich des eigenen Risikos, an Krebs zu erkranken, relativ rasch. Die Realität zeigt ihnen, dass Krebs eine Tatsache werden
kann. Bei den Religiösen hingegen gibt es diese Modulation nicht. Sie sind in ihrem Glauben, dass es ihnen gut geht und dass die Chancen einer Erkrankung sehr gering sind, unerschütterlich. In diesen Sphären interferieren religiöse Überzeugungen mit rationalem Denken. Deshalb kann ich mir theoretisch vorsteilen, dass Glauben stärker macht.

Religiöse Menschen hatten dann sozusagen einen Gewinn an Lebensqualität, weil sie nicht von diesen Ängsten gequält werden?

Genau. Nun ist es naturwissenschaftlich nicht abwegig zu überlegen, ob sie nicht wirklich einen objektiven Gewinn haben, also gesünder sind. So würde das Vorteildenken wieder zum Paradox, denn dann wäre der unrealistische Optimismus gar nicht mehr so unrealistisch.

Also doch: beten!

Wenn man aber für sich selbst betet, kann das schon einen Effekt haben: Es gibt Studien, die zeigen, dass das Immunsystem von Leuten, die regelmäßig beten, in besserer Form ist. Aber dazu gibt es natürlich auch wieder Gegenstudien. Absolut magisch denkt, wer glaubt, seine Gebete nutzten auch Menschen, die gar nicht wissen, dass für sie gebetet wird. Ein solcher Mensch glaubt an Kausalitäten, die in Wirklichkeit illusionär sind.

Man konnte behaupten, dass es völlig egal ist, was einer denkt, sofern niemand als Folge seines Denkens zu Schaden kommt. Ist man folglich intolerant, wenn man zum Beispiel die homöopathische Lehre ablehnt?

De Skeptiker wird in dem Falle der Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die Wirksamkeit der Methode einmal bewiesen werden kann. "Man hat früher auch gesagt, der Flugzeugbau sei hirnverbrannt, sogar berühmte Wissenschaftler bezweifelten, dass so etwas je fliegen kann, da es so schwer ist - und jetzt seht, was hier oben durch die Lüfte fliegt." Solche Satze hört man oft. Aber mit dieser Logik kann man alles behaupten ...

... und nichts beweisen. Dennoch, schadet dieses Denken denn der Wissenschaft?

Naturwissenschaftliches Denken wird ad absurdum geführt, wenn man sagt, jeder sei frei, auch noch die abstrusesten Theorien zu glauben. Im Falle der Homöopathie stellt man eine umstrittene Heilmethode auf die gleiche Ebene mit der physikalischen Gewissheit, dass der Kugelschreiber zu Boden fällt, wenn man ihn loslässt. Zumindest auf der Erde.

Man vergleicht vielleicht Dinge, die nicht miteinander verglichen werden sollten. Aber vielleicht gehört das einfach zu einer offenen und liberalen
Gesellschaft, der Wettstreit zwischen Wissenschaft und unwissenschaftlichem Denken.

Das ist eine gefährliche Tendenz. Schauen Sie nur, wie an deutschen Universitäten mit Alternativmethoden gearbeitet wird und die Paramedizin Einzug halt. Sobald das Volk sagt, Schulmedizin und Alternativmedizin sind gleichwertig, entstehen ganze Universitäten, die sich alternativem Unsinn widmen. Nach geduldigem Schürfen gelangt dann irgendein erstaunlicher Befund an die Öffentlichkeit, und schon glauben die Leute, dieser sei nun rational, da er an einer Universität erhoben wurde. Das nimmt eine Eigendynamik an und ist bedenklich.

Unter welchem Phänomen würden Sie die Homöopathie überhaupt
subsumieren? Ist Homöopathie auch eine Form von Aberglauben?

Ich habe eine enge Definition von Aberglaube. Für mich ist Aberglaube ein Sehen von allen möglichen Bezügen und Verbindungen, an deren Objektivität festgehalten wird, die aber in Wirklichkeit gar nicht da sind.

Gibt es denn nun eine Verbindung zwischen der Einnahme eines homöopathischen Mittels und der Wirkung, die viele Menschen empfinden?

Solange es keinen wissenschaftlichen Beweis gibt, sehe ich keinen Zusammenhang. Die Homöopathie ist das Paradebeispiel eines irrationalen Glaubens.

Warum wehren sich die Homöopathen so vehement gegen Skeptiker, die Globuli scheinen zumindest die Kampfbereitschaft zu stärken.

Ich möchte gar nicht nur über die Homöopathie reden, sondern die Diskussion allgemeiner führen. Persönlich verstehe ich, wenn jemand, der unheilbar krank ist, Chemotherapien hinter sich hat, sich sagt: Nutzt es nichts, dann schadet es nichts, ich habe nichts zu verlieren. Dann holt er sich halt Kügelchen oder andere Krebsmedikamente auf sogenannter natürlicher Basis im Appenzell. Wenn das Vertrauen in die Schulmedizin erschüttert ist, wechselt man gern die Seite, das ist normal. Dort findet man Leute zum Reden, fühlt sich einem gewissen Kreis zugehörig, kann sich identifizieren. Ich glaube, in jedem Menschen prallen zwei Systeme aufeinander, eines, das lieber glauben möchte, und ein anderes, das alles hinterfragt. Das Gefühlsmassige steht im Dauerkonflikt mit dem Rationalen.

Wie untersuchen Sie, dass auch der größte Rationalist noch einen Glaubensrestposten in sich hat?

Im Experiment. Es gibt abergläubisches Verhalten auch beim Tier. In einem Versuch lässt man eine Ratte zu einem Käse laufen. Wenn die Ratte in ihrem normalen Tempo hingeht, kriegt sie ihn nicht. Wenn
sie ein bisschen wartet, kriegt sie den Käse. Nun ist es unnatürlich, dass eine Ratte wartet, bis sie etwas bekommt. Aber sie kann es lernen. sie "füllt" dann zum Beispiel die Wartezeit mit Kratzen, oder sie dreht sich im Kreis. natürlich würde sie den Käse auch kriegen, wenn sie einfach warten würde. Aber das versteht die Ratte nicht. Bei abergläubischen Menschen ist das ähnlich. Sie tanzen zum Beispiel so lange, bis es regnet und stellen dann eine Verbindung zwischen Tanz und Regen her. Dabei würde es irgendwann ohnehin regnen, man muss nur lange genug warten.

Sie schließen von Ratten auf Menschen?

Nach dem Experiment mit der Ratte wiederholten wir am Computer das Experiment mit Studenten. Eindeutig glaubten die eher esoterisch veranlagten, dass man mit besonderem Verhalten den Käse eher kriegt. Dabei war die richtige Lösung, dass man einfach vier Sekunden warten
muss, bis man den Käse erhält. Sie wurde aber selten angeklickt. Das ist «primacy to believe»: Für viele ist es lustvoller, etwas einfach zu glauben, als es intellektuell zu hinterfragen.

Das leuchtet ein. müsste man den Aberglauben folglich nicht einfach verschreiben?

Ein religiöser Mensch scheint weniger Ängste zu haben, und das ist schon mal was. Der Stand in der Literatur ist allerdings kontrovers. Abergläubisch denkende Menschen sind, wie wir es gemessen haben, nicht unbedingt glücklicher, aber hedonistischer, haben mehr Genussfreude, sind offener. Sie gewinnen einem Sonnenaufgang mehr ab, haben mehr Spaß am Sex.

Das kann man ja auch niemandem übelnehmen. Die Welt wird immer komplizierter, alles wird in Zahlen gemessen, der Sinn fürs Poetische geht verloren.

Auch der naturwissenschaftliche Geist entbehrt nicht der Poesie, da muss man aber etwas tiefer in die Materie tauchen. die Lust am naturwissenschaftlichen Denken lässt sich nicht einfach im TV in populärwissenschaftlichen Sendungen wie "Einstein" rüberflackern. Aber Ihr Argument der Entzauberung höre ich oft. Wenn ich nach dem Warum eines Glaubens frage, sagt man mir: Es ist doch möglich, dass dieser Zufall bedeutsam ist, du kannst mir ja nicht beweisen, dass es nicht so ist. Aber es gibt keine Zufälle mit Bedeutung. Es sind wir, die den Dingen eine Bedeutung geben.

Sie zeigen also mit Ihrer Forschung, dass die Fähigkeit des Menschen,
mehr als Zufalle zu sehen, anthropologisch erklärbar ist, nämlich eine Überlebensstrategie, ohne es zu werten. Richtig?

Es ist sogar eine neurobiologische Konstante. Da ist das Beispiel mit dem Tiger in der Savanne, der sich tarnt: Der Mensch, eben von den Bäumen gestiegen, musste zu unterscheiden lernen. Wo wiegt sich das bloße Gras, wo verbirgt sich eine gestreifte Gefahr dahinter? Der Mensch entwickelte einen Gefahren-Erkennungsapparat, der sich nicht erlauben kann, rational zu sein. Überlegt man sich lange, ob sich da wirklich etwas bewegt hat, statt sofort die Flucht zu ergreifen, ist man schon längst gefressen. Es ist für ein System also besser, wenn es so beschaffen ist, dass es ein bisschen mehr sieht, als wirklich da ist. Eine Prise Paranoia ist wertvoll für den Gefahren-Entdeckungsapparat. Das hält zudem fit, man bewegt sich mehr, auch wenn nichts war. Springt man nicht, ists endgültig vorbei mit der Fitness, und man kann seine Gene nicht weitergeben. Das ist die evolutionäre Kraft hinter dem Zu-viele-Muster-Sehen. Der heutige Mensch muss keine Tiger mehr erkennen, um zu überleben, höchstens noch schadlos die Straße überqueren. Heute sind wir in der luxuriösen Situation, in abstrakten Ideen zu viele Muster zu sehen.

Das muss doch nicht schlecht sein, man kann das auch einfach überbordende Fantasie nennen.

Richtig. Um Muster zu sehen, muss man kreativ sein. es wird etwas geschaffen, ob es da ist oder nicht, das sei dahingestellt. In der Kunst fragen sie auch nicht, ob etwas wahr ist. Wenn jemand gar keine Ideen entwickelt, wird er nicht nur nicht Künstler, sondern auch kein kreativer Wissenschaftler. Er überschreitet keine Grenzen von etwas Bestehendem, sondern bleibt in einem rigiden System und repliziert Dinge, die seine Kollegen schon vor zehn Jahren gezeigt hatten. Wenn einer Grenzen überschreitet, riskiert er, dass man ihn zurückkorrigieren muss. Das ist nicht immer leicht. Ein Wissenschaftler muss sich aber zu jeder Zeit falsifizieren können.

Das Versuch-und Irrtum-Prinzip in der Wissenschaft braucht also das Paradoxon: Man muss irrational denken können, um das Rationale voranzutreiben?

Irrational würde ich nicht sagen. Aber man muss, neurobiologisch gesprochen, assoziieren können. Wenn man weiter assoziiert als der Durchschnitt, muss man für sich in Kauf nehmen, dass man manchmal halt etwas zu weit geht. Man muss sich dieser Gefahr bewusst sein.
Das müsste man meines Erachtens mehr in die Erziehung reinbringen. Sagen: ihr seid alle so schön locker im Assoziieren, lasst uns nun mal sehen, wie viel von eurem Glauben der Wirklichkeit standhält. dann müsste man ein paar Beispiele aus der Geschichte zitieren. Alfred Wegener mit seiner Kontinentaldrift-Theorie wurde von seinen Kollegen verlacht, dass sich so große Massen niemals verschieben könnten. Trotzdem konnte er die Wissenschaft überzeugen. Heute weiß jeder Kindergärtner, dass die Kontinente mal zusammen waren. Man fand in ganz unterschiedlichen Wissenschaftsgebieten kleine Evidenzen dafür, und plötzlich kippte etwas Ungeglaubtes in eine anerkannte Wahrheit um. Ein Erkenntnisgewinn basiert also nicht nur auf dem Sehen eines Musters, sondern auch auf der Fähigkeit, andere von der Gültigkeit
einer Regelmäßigkeit zu überzeugen. Wer eine Behauptung aufstellt, ist unter Beweiszwang. So sind es klar die Homöopathen, die in klinischen Tests beweisen mussten, dass ihre Medizin wirkt. Dort funkt aber wieder der Placeboeffekt dazwischen, der nichts Mystisches ist.

Placeboeffekt hin oder her: Wichtig ist doch vor allem, dass die
Homöopathie den Menschen in den Mittelpunkt stellt.


Das ist ein riesiger Gewinn der Alternativmedizin, dass zum ärztlichen Ethos gehört, mit den Leuten zu reden. Diese Zuwendung wünscht sich der Patient, sonst fühlt er sich vom Medizinapparat nicht mehr ernst genommen. Wenn ein Arzt bereits den Bericht zu schreiben beginnt, solange der Patient noch anwesend ist - das bekommt jeder mit.
doch sobald man dem Patienten die Dinge erklärt, dauert alles viel länger.
wir sehen das täglich hier im Universitätsspital. Wir stehen unter Druck, müssen möglichst schnell abrechnen, um möglichst viele Patienten durchzulassen. Dagegen spricht der Wunsch jedes Arztes, sich möglichst intensiv um seine Patienten zu kümmern.

Umgekehrt wird man sofort verdächtigt, mit der Pharmaindustrie unter einer Decke zu stecken, wenn man sich für die Schulmedizin ausspricht.

Das sind die Verschwörungstheorien jener Leute, die gerne zu viele Muster sehen. Diese Leute übersehen gerne, dass es auch eine alternative Pharmabranche gibt, die sehr viel Geld verdient.

Soeben hat eine Studie wieder Entwarnung gegeben: Handystrahlen sind offenbar nicht schädlich. Aber wie viele Leute sind trotzdem noch vom Gegenteil überzeugt?

Daran sind die Medien nicht unschuldig. Der Beweis ist längst erbracht, dass diese Strahlen nicht schaden. Trotzdem schürt man Ängste mit Einwürfen wie: "Es bleibt immer noch ein Rest an Unsicherheit". Die Medien fokussieren immer auf das, was noch offen ist, weil man weiß, dass Leser in ihrem Glauben bestätigt werden wollen. Ich glaube, in hundert Jahren erscheinen viele unserer heutigen Ängste absurd. wie in den Anfängen des Kinos, als die Eisenbahn aufs Publikum zufuhr und die Leute panisch aus dem Saal rannten.

Elektrosmog durch Handys, Schadstoffe in Light-Getränken, Plastik-Allergien: es scheint, als ob die Leute ihre Ängste geradezu liebten?

Vielleicht haben sie einen Lustgewinn, wenn sie um die Gefährlichkeit von scheinbaren Umweltgiften wissen oder einen Mundschutz tragen können, um sich zu schützen. Sie genießen es auch, dieses "Wissen" weiterzugeben. Gläubige schaffen sich somit ein Wissen - sind also auf eine Art wieder kreativ.

Was interessiert sie eigentlich an der Erforschung von Aberglauben und magischem Denken?

Als ich sehr jung war, wollte ich Parapsychologie studieren, ein Fach, das es gar nicht gab. Aber auch die Gegenseite interessierte mich, was Wissenschaftler zu einzelnen esoterischen Theorien sagen. Vielleicht war ich früher selbst etwas assoziativ überschießend, heute werfen mit meine Gegner vor, ich hatte mich nun in ein System zwängen lassen, hätte meinem Denken Grenzen auferlegt. Doch Grenzen können auch erweiternd sein. Naturwissenschaftliches Denken sollte man so ausbilden: einerseits das Assoziieren über etablierte Schranken hinweg fordern, genauso sehr aber auch das Gefühl für Notwendigkeit und Sinn von Schranken vermitteln.

Weshalb sind eigentlich so viele Frauen abergläubisch?

Was die Neuropsychologie angeht, spielen hier rechte und linke Hirnhälfte eine Rolle. Die Quelle des weiten Assoziierens, von Paranoia und so weiter liegt in der rechten Hirnhälfte. Bei Frauen weiß man, dass die Hirnhälften starker zusammenarbeiten als bei Männern. Die Einflussnahme des Bauchapparats aufs Denken ist damit viel direkter. Die Geschlechtshormone haben bei Frauen einen messbaren Einfluss aufs Zusammenspiel der Hemisphären. Man müsste mal schauen, ob die Magieanfälligkeit wahrend des weiblichen Zyklus schwankt.

Besonders viele Homöopathen und Geistheiler gibt es im Emmental und im Appenzell. Woran liegt das?


Das hat soziologische, nicht neurobiologische Gründe. Vermutlich ziehen abgeschiedene Gegenden eher Leute an, die ohnehin eine gewisse Angst haben vor dem Leben in der Stadt, der Umweltverschmutzung, dem angeblichen Stress. Natur wird verklärt, die Technik ist immer böse. Auch so ein moderner Gemeinplatz. Klar, das Gamma Knife, ein Bestrahlungsgerät, erfasst man intellektuell viel weniger gut als ein Fläschchen mit irgendeiner Brühe, in der angeblich Kraft steckt.

Müssten Wissenschaftler wie Sie nicht vermehrt in den Diskurs eingreifen und abergläubisches Denken entlarven?

Bestimmt. Nur habe ich am USZ einen klinischen Auftrag, und die Beschäftigung mit Verwirrungen des gesunden Gehirns wird eher als Luxus betrachtet. Aber ich kämpfe schon, wenn ein neuer Aberglaube in meinem Kompetenzbereich auftaucht.

Zum Beispiel?

Das letzte Mal habe ich mich gegen die sogenannte gestützte Kommunikation bei autistischen Kindern gewehrt. Ich erntete wüste Drohungen, selbst aus akademischen Kreisen. Die Methode geht so: Eine Mutter stutzt den Arm ihres autistischen Kindes, während das Kind auf einer Tastatur schreibt. Natürlich entspringt alles Geschriebene dem Mutterhirn, behauptet wird aber, es sei das Werk des kranken Kindes. Das ähnelt spiritistischen Sitzungen, wo mit gleichem Prinzip Tische gerückt werden. An einer Zusammenkunft führte eine Mutter ihren Achtjährigen vor. Von ihr unterstützt, begann "er" zu schreiben:
"Sehr geehrte Damen und Herren." Es war unerträglich, ich verlangte, man solle der Mutter doch mal die Augen verbinden. Dafür konnte sich niemand begeistern. Solange man Tische missbraucht, ist das ethisch nicht besonders verwerflich. Bei kommunikationsgestörten Kindern habe ich ein Problem.

Muss man nicht einfach unterscheiden zwischen privat und öffentlich? Wenn ich heute Abend zu Hause Tische rücke oder einer Hasenleber lese, ist das doch egal.

Das ist eine gefährliche Vermischung. Was privat beginnt, kann Kreise gegen außen ziehen, plötzlich von einer Öffentlichkeit übernommen werden. Glauben über kritisches Denken zu stellen, macht privat wie öffentlich keinen Sinn
.

http://www.skeptiker-blog.ch/2010/10/das-magazin-hauptsache-irrational.html

http://www.neuroscience.ethz.ch/research/neural_basis/brugger_p[/justify]
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BeitragThema: Re: Warum glauben wir?   Warum glauben wir? EmptySa 19 Okt - 22:32 1582

Auch wieder ein sehr toller Artikel! dmnhch1 Danke dafür lchn1 
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BeitragThema: Re: Warum glauben wir?   Warum glauben wir? EmptySa 2 Nov - 0:57 2017

Magisches Denken: Warum Menschen an Übernatürliches glauben

Von Thomas Grüter

Hellseherische Tintenfische, bunte Maskottchen, Gottheiten, medizinische Wundermittel: Der Glaube an Übernatürliches hat in jeder Kultur andere Formen, ist aber weltweit verbreitet. Forscher spüren im menschlichen Hirn den Grundlagen des magischen Denkens nach.

Was hat Paul, der angeblich hellseherische Oktopus, mit der Homöopathie zu tun? Getrocknete Tintenfischtinte gehört zu den Grundstoffen der Homöopathie - das ist eine richtige Antwort. Die zweite: Sowohl der Glaube an Pauls Fähigkeit, Fußballergebnisse richtig vorherzusagen als auch der an die Wirksamkeit der Homöopathie dürften die gleiche Grundlage haben: Die erstaunliche Fähigkeit des Menschen, Zusammenhänge zu sehen, wo keine sind.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Paul achtmal in Folge das richtige Fußballergebnis vorhersagt, lag bei eins zu 256 - was Mathematiker nicht weiter beeindrucken dürfte. Die "New York Times" etwa hat für das "Oracle of Oberhausen" nur milden Spott übrig. Derartige "Unsinnszusammenhänge" seinen geradezu allgegenwärtig, sagte der Statistiker David Brillinger. So habe bei den US-Präsidentschaftswahlen zwischen 1932 und 1960 achtmal in Folge der Kandidat mit dem längeren Namen gewonnen.

Dass die Länge des Nachnamens tatsächlich den Wahlausgang beeinflusst hat, halten Skeptiker für ebenso unwahrscheinlich wie eine echte Wirkung der Homöopathie. Die Wirkstoffe werden bei Verdünnungsritualen so weit gestreckt, dass sich im Endprodukt meist kein Molekül mehr von ihnen befindet.

Erstaunliche Placebo-Effekte

Naturwissenschaftler vermuten, dass die Wirkung, von der viele Patienten und Ärzte überzeugt sind, auf einem Placebo-Effekt beruht oder andere Auslöser hat, wie etwa das ausführliche Gespräch mit dem Homöopathen. Placebos können durchaus erstaunliche Effekte haben. 2005 hatten Forscher gezeigt, dass Scheinmedikamente die Ausschüttung körpereigener Schmerzmittel anregen können. Zudem setzen auch Schulmediziner gerne Placebos ein, deren Einsatz zwar als anrüchig gilt, in den Kliniken aber längst zum Alltag gehört.

Doch Homöopathen glauben, die Mittel funktionierten, weil Wasser ein Gedächtnis habe. Derartiges "lässt sich mit den fundamentalen Erkenntnissen der Wissenschaft und den Naturgesetzen nicht in Einklang bringen", sagte etwa der Mediziner Edzard Ernst im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE.

Das magische Denken ist bei Menschen weit verbreitet und völlig normal - wenn man als normal ansieht, was die Mehrheit denkt. Laut einer Allensbach-Umfrage vom März 2005 glauben mehr als zwei Drittel der Deutschen an gute und böse Vorzeichen. Umfragen in anderen westlichen Ländern zeigen ähnliche Ergebnisse.

Beim Aberglauben, der auf magischem Denken fußt, handelt es sich um die Annahme eines objektiv nicht vorhandenen oder unmöglichen Wirkzusammenhangs. Allerdings muss er in der jeweiligen Kultur akzeptiert sein. So glauben viele Deutsche daran, dass eine Wünschelrute unterirdische Wasseradern anzeigen kann - sie würden aber kaum vermuten, dass ihr Handy klingelt, weil sie gerade über eine Wasserader laufen. Beides ist gleichermaßen unmöglich, nur ist das Wünschelrutengehen kulturell verbreitet. Das Gleiche gilt für den Glauben an die Wirkung von Amuletten und Maskottchen, an Gebete, an gute und böse Omen und unsichtbare Wesen.

Zwei Systeme im Gehirn

Eine Reihe von Psychologen wie der Amerikaner Seymour Epstein und der Brite Jonathan Evans schlagen vor, zwei Systeme für die Verarbeitung von Informationen im menschlichen Gehirn anzunehmen: ein evolutionär altes Erfahrungssystem und ein jüngeres, nur beim Menschen entstandenes rational-analytisches System.

Das rational-analytische System arbeitet bewusst, abstrakt, langsam, schlussfolgernd, vorwiegend verbal und integriert unser Weltwissen. Es verlangt eine geistige Anstrengung. Doch einen größeren Einfluss auf unsere Gefühlslage und damit auf die Motivation zum Handeln hat das Erfahrungssystem. Es arbeitet schnell, vorbewusst, integrativ, anstrengungslos und konkret. Es betrachtet gleichzeitige Wahrnehmungen als zusammenhängend. Es baut eine kausale Verbindung zwischen einem Ereignis und einer direkt folgenden Erfahrung auf - ganz gleich, ob das nun objektiv stimmt oder nicht.

Menschen neigen dazu, in der eigentlich chaotischen Welt nach Mustern und Absichten zu suchen. Manche Forscher vermuten dahinter evolutionäre Gründe: Für Frühmenschen in der afrikanischen Savanne war es demnach gesünder, hinter einer plötzlichen Bewegung des Steppengrases so lange einen Löwen zu vermuten, bis sie sich vom Gegenteil überzeugt hatten.

Die Evolutionsbiologen Kevin Foster und Hanna Kokko haben mit einem mathematischen Modell durchgerechnet, dass ein solches Verhalten einen evolutionären Vorteil bietet - und deshalb gute Chancen hat, sich durchzusetzen. Viele Neurowissenschaftler sind inzwischen überzeugt, dass das menschliche Hirn für den Glauben an Übersinnliches geradezu prädestiniert ist.

Gebildete oft anfällig für Aberglauben

So spielt magisches Denken bis heute eine große Rolle. Esoterische Bücher und Seminare finden einen millionenschweren Markt. Das Gleiche gilt für magische Heilmethoden, zu denen nach Ansicht der meisten Fachleute auch die Homöopathie zu rechnen ist. Allein in Deutschland erzielten die Hersteller der Präparate einen Umsatz von 400 Millionen Euro.

Die Homöopathie erfreut sich in Deutschland zudem einer gesetzlichen Förderung: Homöopathische Fertigarzneimittel benötigen keine Prüfung, sie müssen lediglich registriert werden. Als Nachweis der Unbedenklichkeit reicht ein "angemessen hoher Verdünnungsgrad". Das bedeutet nichts anderes, als dass die Hersteller die Unwirksamkeit eines Präparats nachweisen müssen, um es als Arzneimittel registrieren zu lassen. Die enormen Kosten für Wirksamkeits- und Unbedenklichkeitsstudien können sie sich sparen.

Obwohl es trotz zahlreicher Studien bis heute keinen überzeugenden wissenschaftlichen Vergleich für die Wirkung der Homöopathie gibt, glauben nicht nur Patienten, sondern auch Ärzte daran. Mediziner werden heutzutage auch in Physik, Chemie und Pharmakologie ausgebildet. In ihrem Arbeitsgebiet gehen sie meist streng rational vor - aber das schließt nicht aus, dass sie an Wunderheilungen, Geister oder Gedankenübertragung glauben.

Sogar das Gegenteil könnte der Fall sein, wie der US-Psychologe Michael Shermer in seinem Buch "Why People Believe Weird Things" ("Warum Menschen an seltsame Dinge glauben") argwöhnt: "Gebildete Menschen sind besser darin, rational erscheinende Begründungen für nichtrational gewonnene Erkenntnisse zu erfinden."

http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/magisches-denken-warum-menschen-an-uebernatuerliches-glauben-a-706517.html

Siehe auch: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/operationsfolgen-hirnschaeden-verraten-sitz-der-spiritualitaet-a-677540.html
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BeitragThema: Re: Warum glauben wir?   Warum glauben wir? EmptySa 2 Nov - 9:55 2021

Interview mit Dr. Rainer Wolf zum Thema Aberglaube

Dr. Rainer Wolf ist Biologe, Wahrnehmungsforscher und Hobbyzauberer.


„Wir Menschen sind abergläubisch, weil Tiere es sind – und von denen stammen wir ja ab“

Christian Gailus (CG): Was sagt Ihnen die Zahl 137?

Rainer Wolf (RW): (denkt nach) Da muss ich jetzt passen.

CG: Die Feinstrukturkonstante.

RW: Ah ja, richtig. Ich hab mir die Zahl nicht gemerkt, aber ich kenne die Konstante als solche.

CG: Wolfgang Pauli war besessen von der Zahl. Die Beschäftigung mit ihr beunruhigte ihn so sehr, dass er sich in Therapie bei C. G. Jung begab, worauf die beiden in enger Kooperation nach Wegen suchten, Physik und Psychologie miteinander zu vereinen. Pauli erhoffte sich dadurch tiefere Einsichten in das Sein und die Natur – und damit auch in die Physik.

Angenommen, es gibt da etwas, das mit den heutigen der Wissenschaft zur Verfügung stehenden Methoden nicht nachzuweisen ist, nennen wir es mal den feinstofflichen Bereich: Sind wir mit der heutigen Stoßrichtung der Wissenschaften auf dem richtigen Weg, ihn zu entdecken?

RW: Ich glaube ja. Es wäre falsch, wenn man sagen würde, wir kennen nur die Materie und Feinstoffliches kann es nicht geben, Feinstoffliches ist zwar nach heutigem Wissen ein reines Phantasieprodukt. Aber: Wenn es solche feinstofflichen Phänomene wirklich geben sollte, müssten sie sich auch objektiv nachweisen lassen. Das Problem ist: Widerlegen kann man ihre Existenz nicht. Ich kann nicht beweisen, dass es feinstoffliche Materie nicht gibt. Man kann im strengen Sinne nie beweisen, dass es irgendetwas nicht gibt.

„Aberglaube ist ein Selektionsvorteil.“

CG: Wieso sind viele Menschen so empfänglich für alternative Betrachtungsweisen, wie sie beispielsweise die Esoterik oder die Parawissenschaften bieten?

RW: Das hängt vor allem damit zusammen, dass wir von Tieren abstammen. Und Tiere verhalten sich abergläubisch. Wenn sich ein Lebewesen in einer Gefahrensituation fühlt, sich dann in einer bestimmten Art und Weise verhält und diese Situation überlebt, dann tut es gut daran, dieses Verhalten beizubehalten. Das ist der Selektionsvorteil, der zu abergläubischen Überzeugungen und zu abergläubischem Verhalten führen kann. Gefühlsmäßig steckt diese Veranlagung („post hoc ergo propter hoc“) tief in uns Menschen drinnen, und es ist sehr schwer, dagegen anzugehen.

Der Physiker Niels Bohr erzählte gerne folgende Geschichte: Sein Nachbar hatte über seinem Haus ein Hufeisen hängen. Als Bohr ihn fragte, ob er so abergläubisch sei, dass er glaube, dass ihm das Glück bringe, sagte der Nachbar: „Nein, natürlich nicht! Aber man sagt, dass es auch hilft, wenn man nicht daran glaubt.“

Daran sieht man, dass solche Neigungen tief in uns stecken und uns daran hindern können, rational zu handeln. Wir fühlen uns zwar gern als völlig rational beherrschte Lebewesen. Aber die Entscheidungen, die wir treffen – das hat die Wissenschaft in den letzten Jahrzehnten immer mehr herausgearbeitet – treffen wir vor allem emotional. Das bekommt man gar nicht mit. So wie man auch nicht mitbekommt, dass man das eigene Handeln nicht so steuern kann, wie man meint. Wenn ich denke, ich hebe jetzt aus freien Stücken meine Hand, und tue es dann auch, ist es in Wirklichkeit so, dass mein Gehirn die Entscheidung schon eine halbe Sekunde vorher getroffen hat. Ich habe zwar das Gefühl, über die Bewegung aus freiem Willen entschieden zu haben. Aber faktisch habe ich das getan, was mir mein Gehirn vorgegeben hat.

„Auch Religion ist Aberglaube.“

CG: Wie steht es mit Religion? Ist Religion nicht auch Aberglaube?

RW: Ich würde sagen ja. Genauer: Immer dann, wenn religiös begründete Aussagen mit verlässlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen kollidieren. Prinzipiell widerlegen lassen sich bestimmte religiöse Vorstellungen und Phänomene zwar nicht, aber wenn es sie wirklich gäbe, wenn sie also die Realität zutreffend beschreiben würden, müsste man das auch nachweisen können. Wenn man mit Fürbittegebeten also Kranke heilen könnte, müsste man das auch nachweisen können. Das hat man untersucht, und es hat – bei doppelter Verblindung – nicht funktioniert.

CG: Ich habe von einem Experiment gelesen, bei dem es sogar umgekehrt war: Den Kranken, die wussten, dass für sie gebetet wurde, ging es schlechter als denen, die es nicht wussten, weil sie glaubten, sie hätten die Gebete besonders nötig.

RW: Aberglaube führt – nüchtern gesagt – zu falschen Hypothesen, er bietet falsche Erklärungen an für die Phänomene in dieser Welt. Auch wissenschaftliche Irrtümer gehören dazu. Es gab ja z.B. die „N-Strahlen“, die der französische Physiker Blondlot entdeckt hat – das war kurz nachdem Röntgen die nach ihm benannten Strahlen entdeckt hatte. Da wollten die Franzosen auch mithalten. Blondlot war überzeugt, diese Strahlen gesehen zu haben, und sie konnten sogar durch ein Aluminiumprisma in ein Spektrum zerlegt werden. Aber das Ganze war dennoch fiktiv. Das hat dann ein Amerikaner aufgedeckt, der bei einem Versuch heimlich das Prisma entfernt hat, aber die Wissenschaftler konnten die Aufspaltung immer noch „sehen“.

Sicher gibt es viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die nicht in den Büchern stehen, noch nicht, weil man sie noch nicht kennt. Aber es gibt auch verdammt viele Dinge, die in Büchern stehen, die es zwischen Himmel und Erde nicht gibt. Und zwischen den beiden zu unterscheiden, das ist die große Kunst.

Der ganz entscheidende Vorteil der Wissenschaft ist, dass sie sich selbst korrigiert. Als Menschen machen natürlich auch Wissenschaftler Fehler. Aber irgendwann kommt jemand und widerlegt die falsche Hypothese. Im Gegensatz zu Parawissenschaften. Die Homöopathie hat sich seit Hahnemanns Zeiten kaum verändert. Sie hat nicht dazugelernt, während die wissenschaftliche Medizin ganz enorm dazugelernt hat. Bei sogenannter Alternativmedizin ist deshalb großes Misstrauen geboten.

„Wieso sehen wir die Farbe Rot?“

CG: Wenn Sie eine Frage beantwortet bekommen würden, egal welche und durch wen: Was würden Sie fragen?

RW: Mich würden zwei Sachen sehr interessieren. Einmal: Wieso sehen wir die Farbe Rot, wenn Licht mit einer Wellenlänge von 600 nm auf unsere Netzhaut fällt? Das ist praktisch die Frage nach dem Verhältnis von Körper und Geist. Warum haben wir bestimmte Wahrnehmungen, wenn im Körper ganz bestimmte Prozesse ablaufen? Warum sehen wir rot? Das kann niemand beantworten, und sehr wahrscheinlich wird man es auch nie beantworten können.

Es ist vermutlich eine falsch gestellte Frage. Um Rot wahrzunehmen, muss man ein wahrnehmendes neuronales System sein, das einfallendes Licht der Wellenlänge 600 nm verarbeitet. In der vollständigen Beschreibung dessen, was passiert, wenn man Rot sieht, kommt die Wahrnehmung Rot überhaupt nicht vor. Aber warum es sich dennoch so anfühlt, wie es sich anfühlt, wenn man Rot sieht, ist damit nicht erklärt. Das bedeutet nicht, dass es da magisch oder metaphysisch zugeht. Wahrnehmungsinhalte sind, wie alle Qualia, eine emergente Systemeigenschaft von Daten verarbeitenden Gehirnen. Wahrscheinlich kann man meine Frage also gar nicht beantworten.

CG: Und was ist die andere Frage?

RW: Mich würde es sehr interessieren, wie mögliches Leben auf anderen Planeten aussähe.

CG: Sie könnten sich vorstellen, dass es Leben auf anderen Planeten gibt?

RW: Das kann ich mir gut vorstellen.

CG: Eine Frage der Wahrscheinlichkeit.

RW: Ja. Wenn ich wetten müsste, würde ich mit einem Wetteinsatz – nicht sehr hoch, aber deutlich über fünfzig Prozent – dafür votieren, dass es auch woanders Leben gibt.


http://www.projekt137.de/?p=144
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BeitragThema: Re: Warum glauben wir?   Warum glauben wir? EmptyMi 18 Dez - 12:38 3502

Hi   zwnkzw1 
Sind sehr schöne und informative Beiträge!

Auf die Frage "Warum glauben wir?" gibt es leider nur eine einzige Antwort; Weil wir es nicht wissen!

Entweder ungenügende (und meistens leider auch einseitige) oder gar komplett fehlende Informationen zwingen uns (bzw. unsere Gehirn) zu Annahmen, Vorstellungen und "Glauben" aus unseren wenig bis gar keine Informationen eine Art individuell für uns selbst ein Sinn gebende Weltanschauung zu bilden.
Anhand fremd Vorstellungen, die wir seit unsere Kindheit kennen lernen oder verinnerlichen und damit aufwachsen sind meist Richtungsweisend an was und wie wir "glauben" wollen bzw. müssen.
Wie sehr bzw. stark wir an etwas glauben  hängt meistens von unsere mentale Stabilität bzw. Labilität ab.
Unsere mentale Waage ist sehr leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen, es reicht schon eine leichte mentale Stress und schon versuchen wir es mit allen Mitteln, auch mit fremd Vorstellungen die uns gewisse Trost versprechen ohne große Umstand und Mühe zu erbringen außer zu "glauben".

Um diese mentale Waage in Gleichgewicht zu halten haben wir eine mentale Schutzschild, in der Fachsprache spricht man von Psychologisches Immunsystem (PIS).
So ein Schutzschild besitzen wir alle und benutzen es ständig ohne davon bewusst Kenntnis zu nehmen.
Es sind eine Menge kognitive Mechanismen, die einen Schutz vor der Erfahrung stark negativer Emotionen ermöglichen und basiert auf dem Ignorieren, Transformieren und Konstruieren von Informationen, die die Erträglichkeit des Status quo erhöhen und die Alternativen unattraktiver erscheinen lassen, als sie es tatsächlich sind.

PIS arbeitet nahezu vollständig unbewusst!

Also ein mentales Schutzschild beschützt uns vor Angriffen von außen. Die Angriffe, die es abwehrt, sind allerdings psychologischer Natur; Angst!
Angst hat viele Formen/Gesichter und ist ein menschliches Grundgefühl!
Ich werde nur zwei Ängste erst mal hier erwähnen:

Binnenangst bzw. neurotische Angst: Ängste wenn Triebansprüche überhand nehmen und

moralische Angst: Ängste wenn man Strafe vor Verletzungen von Regeln und/oder Tabus erwartet.

Typisch für Kinder ist die Angst bei Abwesenheit der sicherheitspendenden Person (meist die Mutter). Längere Abwesenheiten der vertrauten Person kann das Kind erst ertragen, wenn es ein inneres Bild dieser Person aufrechterhalten kann.

Dieses Verhalten kann man später (z.B. wenn wir Trauern), ein Bild des Verstorbenen innerlich aufrecht erhalten.
Und viele können das beim „Gott-Glaube“ erkennen. Abwesenheit des Gottes wird anhand alter Überlieferungen/Fremdvorstellungen, durch ein innerliches Bild, als „sicherheitsspendende Person/Macht“ aufrechterhalten.

Später dominiert die Angst davor, die Zuneigung der Eltern verlieren zu können. Diese Angst sorgt dafür dass wir die Forderungen der Eltern und die sozialen/religiösen Regeln verinnerlichen. Verstößt man gegen solche Regeln so entwickelt sich "Gewissensangst".

Auch dieses Verhalten lässt sich sehr gut auf religiösen Glauben übertragen. Angst die Zuneigung des Gottes zu verlieren sorgt auch dafür, dass viele Menschen irgendwelche Forderungen/Regeln, die man anerzogen bekommt, verinnerlichen.
Weil man auch das Hinterfragen dieser anerzogenen Regeln als Regelverstoß befürchtet, lässt man es meistens sein.

Wie man sehen kann, wir beginnen sehr früh schon unser mentales Schutzschild zu gebrauchen um eine negative emotionale Erfahrung (die Zuneigung der Eltern/Gott zu verlieren) zu verhindern.
Und wenn dieser Lernprozess mit falschen Werten/Forderungen/Regeln stattfindet, wird man es ein Leben lang auch falsch anwenden.
Wie einseitige Betrachtungsweise der Dinge, durch falsche Werte, verursachte Verzerrungen bei der „Wahrnehmung“ und Selbstmanipulation usw. usw.

Man entwickelt durch widersprüchliche Werten/Forderungen/Regeln eine ungesunde/übertriebene "Gewissensangst". Das wiederum kann das eigene Selbstbewusstsein verzerren, sprich: uns mental aus dem Gleichgewicht bringen.

Das wiederrum mit Fremdvorstellungen ins Gleichgewicht gebracht werde muss, und so schließt sich der Kreis.

Benutzung des „Glauben“ als mentales Schutzschild

Auch bei der Entstehung war Angst Grundstein/Fundament für den Glauben an übernatürliche Wesen/Mächte, die man besänftigen musste, weil man sich fürchtete, durch Naturkatastrophen oder Seuchen, bestraft zu werden bzw. zu sterben.

Daraus entwickelte sich die sogenannten Apokalypse-Ängste mit dem man Menschen zu bestimmte Verhalten manipulieren konnte (später auch zu politischen Zwecken benutzt), die heute noch sehr erfolgreich funktionieren.

Also man förderte Ängste der Menschen mit fantastischen Geschichten über zornige Götter mit allen möglichen Mächten, damit der „Glaube“ als mentales Schutzschild gebraucht wird, und das wird heute noch so praktiziert.

Manipulationen durch Ängste funktionieren solange man als Mensch „lebt“ sehr gut, aber der Mensch ist nicht ewig am Leben, er muss irgendwann ausscheiden, also sterben.


Tod

Irreversibilität: Der Tod ist nicht mehr rückgängig zu machen
Nonfunktionalität: Der Tod bedeutet völligen Stillstand der Körperfunktionen
Universalität: Alle Lebewesen müssen einmal sterben
Kausalität: Die Ursachen des Todes sind biologisch


Mit diesen Gedanken (bewusst oder unbewusst) beginnen wir meistens uns mit dem Tod zu beschäftigen. Und genau jetzt fangen viele von uns an, unser mentales Schutzschild zu benutzen ohne es zu bemerken.

Viele beschwören gerade automatisch positive Assoziationen und Erinnerungen herauf, die den Schrecken kompensieren. Weil, ein endgültiges Ende für jeden einzelnen unerträglich ist. Man kann es sich nicht eingestehen, das alles was man jetzt in diesem Augenblick ist, schlagartig enden wird. Auch die Gedanken an die bereits verstorbenen lieben Menschen lassen es nicht zu, das wir uns eingestehen, das es mit dem Tod alles endet, weil man selbst, als lebendiger Mensch, sich an diese Verstorbenen erinnert, wie er lachte, oder auf seine Art was sagte oder machte usw. usw. Diese Erinnerungen sind teilweise so lebendig, das wir der Meinung sind sie würden weiter existieren.

Diese Erinnerungen können sich sogar verselbstständigen, in unseren Träumen oder in mental labilen Momenten, in denen wir diese Menschen sehr vermissen, ihre Nähe brauchen. Auch wenn uns selbst das im ersten Moment nicht bewusst ist, kann sich so eine Sehnsucht entwickeln. Wenn man eine Situation erlebt oder etwas wahrnimmt was mit dem Verstorbenen unbewusst in Verbindung gebracht wird.
Man kann auch diese Erinnerungen an kommende Generation weiter geben und diese fangen dann an sich selbst ein innerliches Bild erschaffen in dem diese Person, die sie selbst nicht kannten, als „sicherheitspendenden Person“ abgespeichert werden.
Deshalb ist es nicht besonders verwunderlich das manche Kleinkinder in manchen Situationen von unbekannter Opa/Oma die sie durch Erzählungen als eine „sicherheitspendenden Person“ erinnern und sich an dieser Person "erinnern", wenn die eigentliche „sicherheitspendenden Person“ nicht sofort reagiert.

Ein mentales Schutzschild kann durch einseitige Betrachtungsweise/Informationen bestehen, das dann in sich widersprüchlich ist, kann aber auch genau das Gegenteil bewirken, nämlich dafür sorgen das man Glaube/Aberglaube ohne zu hinterfragen fördern kann, sprich; die Ängste vermehren und intensivieren.

Dann ist man wieder gezwungen sich durch Eskapismus zu verhelfen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Angst

http://www.beratung-therapie.de/71-0-Angst.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Eskapismus

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BeitragThema: Re: Warum glauben wir?   Warum glauben wir? EmptyMi 18 Dez - 13:08 3512

Ein  dnkschn1 auch an Dich lieber Cpt.K für Deinen sehr informativen und schönen Beitrag.  lchn1 
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BeitragThema: Re: Warum glauben wir?   Warum glauben wir? EmptyMi 18 Dez - 13:19 3515

Danke  zwinki1 

So direkt eine andere sehr wichtige Grund hinterher  dvsm2 

Mystochondrie

Eine von mir kreierter Begriff, die zwar sich witzig anhört aber sehr ernsten Hintergrund hat.

Ein Begriff, der beschreibt, wie Mystery, als Dildo-Ersatz benutzt wird, um unbefriedigte Bedürfnisse, die mentale Labilität im Gleichgewicht halten sollen, zu befriedigen.

Die sogenannten Myst-Pseudologen (Mystochonder) werden mit der Realität nicht fertig und versuchen durch ihre Lügen aus dieser auszubrechen. (Eskapismus 1) ).

-Pseudologica Phantastica 2) , haben ihren Ursprung zumeist in traumatischen Erfahrungen in der Kindheit der Betroffenen. Unsichere Umstände und Bindungen in der Kindheit sind einige Beispiele.

Oft haben die Menschen Angst, tief in ihr Inneres hineinzuschauen, weil dieser Anblick zeigt ihnen deutlich die Probleme, denen sie sich eigentlich stellen sollten. Die Ängste (das erlebte Trauma), noch einmal zu erleben oder das völlige Versagen bei der Problembewältigung oder ganze mühsame Arbeit, die damit zusammenhängt sind einige Gründe, warum man es sich einfach macht und die Lösung in der Flucht (Eskapismus) sucht.

Dann wird zu Ersatzbefriedigungen gegriffen, um diese Leere/Ängste usw. irgendwie zu kompensieren. Das können:


◉ Alkohol
◉ Drogen
◉ Medikamente
◉ Sex
◉ Glücksspiel
◉ Zigaretten
◉ übermäßige Arbeit
◉ Fernsehen
◉ Computerspiele
◉ übermäßige Redseligkeit
◉ der Drang
◉ sein Äußeres ständig zu verändern, usw.
sein.

Auch gewisse narzisstische Neurosen sollten hier erwähnt werden; Labiles Selbstwertgefühl. Die (gefühlte) ständige Bedrohung des Selbstwertgefühls wird auf vielfache (oft unangemessene Weise) kompensiert (übertriebene Erfolgsphantasien, Selbstüberschätzung, Erwartung von Bewunderung).

Man entwickelt theatralische, affektierte, schauspielerische Talente, die man an Erzählungen der Betroffenen häufig sehen kann.

Übertriebene Emotionalität, die sich in eigenen Aussagen wie „sehr emotional“, „empathisch“ oder „hochsensibel“ spiegeln, offenbaren im Grunde ihr labiles mentales Gleichgewicht, das man leicht aus dem Gleichgewicht bringen kann.

Mystochonder reagieren meist ängstlich, angespannt, gereizt, empfindlich, wenn man sie hinterfragt. Sie mit ihren eigenen Widersprüchen oder mit sachlichen Argumenten konfrontiert.

Das alles deutet auf Histrionische Persönlichkeitsstörung 3) hin.

Suggestibilität, leichte Beeinflussbarkeit durch andere oder durch Ereignisse oder Umstände, kann man in ihren Erzählungen, die sich mit der Zeit weiterentwickeln, beobachten. Man beginnt mit einer Geschichte die man sich vermutlich selbst nicht erklären konnte, weil das nötige Wissen nicht vorhanden war (diese spielen hier keine Rolle), oder eben nur um etwas Aufmerksamkeit zu erlangen und heraus zu finden welche Personen als dankbare Zuhörer (am liebsten solche die keine Fragen stellen und leicht zu begeistern sind) in Frage kommen, die man mit, sich ständig weiterentwickelnden, Geschichten beeindrucken kann.

Erlebnisse und Aktivitäten, von denen man berichtet, werden immer aufregender, mysteriöser und übersinnlicher, in denen der Mystochonder immer im Mittelpunkt steht.

Sogar eine einzige Geschichte in dem man was Besonderes erlebt hat, kann sich mit der Zeit verändern und immer übersinnlichere Formen nehmen, in dem man sie - ja nach Gesprächsrunde braucht - um seine Zuhörerschaft in Erstaunen zu versetzen.

Oder einfach zu einer bestimmten Gruppe anzugehören.

Wenn man vor Augen hält das Eskapismus nicht unbedingt als nur individuelle Vereinsamung und soziale Isolation auftreten muss, sondern auch durch Eintritt in abgeschirmte Kommunen/Gruppen eine Form der Flucht vor der Wirklichkeit, gemeinsam mit anderen Menschen stattfinden kann.

Solche Gruppen bieten für viele Mystochonder gewissen Schutz. Werden sie mit ihren eigenen Widersprüchen, Unwahrheiten oder mit sachlichen Argumenten konfrontiert, so erhoffen sie von der Gruppe Unterstützung.

Diese Unterstützungen sind meistens in Form von unsachlichen (persönlichen) Provokationen, schwammigen Ausreden, Einseitige Informationsquellen (Dokumentationen/Videos), oder Pseudowissenschaftlern für Laien verfasste Behauptungen usw. usw. zusammensetzt und einen sachlichen Austausch unmöglich machen.

Mystochonder neigen sehr gerne dazu falsche Eindrücke zusammenzubasteln und zu erwecken.

Diese Bemühungen werte ich als hilflose Versuche sich von ernsthaften sachlichen Austausch zu drücken, weil sie befürchten müssen, das Menschen die sich wirklich ernsthaft mit ihren Geschichten auseinander setzen, einige unangenehme persönliche Dinge über die Personen die solche Geschichten erzählen müssen, ans Tageslicht bringen könnten.

Mystochonder machen über Menschen, von denen sie einen offenen sachlichen Austausch befürchten und ständig ausweichen müssen, gerne Unwahre Aussagen und beschweren sich dann, wenn man darauf reagiert und sie richtigstellt.

1.) http://de.wikipedia.org/wiki/Eskapismus
2.) http://de.wikipedia.org/wiki/Pseudologie
3.) http://de.wikipedia.org/wiki/Histrionische_Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung
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BeitragThema: Re: Warum glauben wir?   Warum glauben wir? EmptyMi 18 Dez - 13:37 3518

lchn1 Danke auch dafür.

Das passt alles wie die Faust auf's Auge. Also stimmt es doch, das viele......SEHR viele VT-ler einfach krank sind und sich wirklich einmal psychologische Hilfe suchen sollten. Weil sie schon gar nicht mehr erkennen, das sie krank sind.

Möchte mal gerne wissen, was sie dazu sagen würden, wenn sie das hier lesen würden.

Wahrscheinlich würden sie sagen das dies alles Schulmedizinischer-Schwachsinn ist und sie ja für alles Beweise haben, für das was sie erzählen. Das ihre Beweise aber nunmal oft (ja eigentlich nie) keine sind, sehen sie dann wieder nicht.
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BeitragThema: Re: Warum glauben wir?   Warum glauben wir? EmptyMi 18 Dez - 13:43 3519

Oh ja, das mit Beweisen ist so eine sehr heikle Sache für sich  zwinki1 

Hier mal eine Beispiel wie so ein versuchte Diskussion aussehen könnte;

A-"Ich habe meine Beweise!"
B-"Wie sieht diese Beweis überhaupt aus?"
A-"Will nicht darüber reden weil es so persönlich ist!"
B-"Aber so werden wir nie erfahren ob dein Beweis wahr ist!"
A-"Ist wahr! Ich habe was erlebt!"
B-"Dann erzähle uns von deinem Erlebnis, was war es?"
A-"Nein, auch das ist sehr persönlich und will es nicht hier öffentlich schreiben!"
B-"Dann können wir nicht beurteilen inwieweit man dir glauben kann das deine Aussagen stimmen!"
A-"Also gut. Aber ich erzähle nur von meiner Erlebnis!"
B-"Gut, dann haben wir ja was worüber man sich unterhalten kann Very Happy"
A-"Bei mir ist Nachst ein Buch im Regal umgekippt!"  Argh! 

 dvsm2 
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BeitragThema: Re: Warum glauben wir?   Warum glauben wir? EmptyMi 18 Dez - 14:04 3522

kpttlachm Ja, genau so!  lchn2 dmnhch1 
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BeitragThema: Re: Warum glauben wir?   Warum glauben wir? EmptyMi 1 Jan - 14:22 4102

Zitate:

"Woher der Psi-Glaube kommt

Für manche ist es schier zum Haareraufen: da verweist die Wissenschaft Hellsehen, Telekinese & Co. durchweg ins Reich der Legenden; der Forschungszweig der Parapsychologie hat auch in 160 Jahren kein “Psi” dingfest machen können –  und trotzdem sind viele Menschen felsenfest überzeugt, dass paranormale Phänomene existieren.

Aber warum eigentlich?
Dieser Frage steht im Mittelpunkt des nächsten SKEPTIKER, der am 7. Juni 2010 erscheint. Zu den Autoren der Ausgabe gehört Prof. Wolfgang Hell, Psychologe an der Universität Münster und Mitglied im Wissenschaftsrat der GWUP. Tatsächlich unterscheiden sich Para-Gläubige (auch “Schafe” genannt) in verschiedener Hinsicht von den Ungläubigen (“Ziegen”), schreibt Hell. So verfügen Schafe  in stärkerem Maße über eine Eigenschaft, die Psychologen Transliminalität nennen. Transliminale Personen zeichnen sich unter anderem durch niedrigere Wahrnehmungsschwellen aus, außerdem können sie sogar solche Sinnesreize nutzen, die wegen ihrer Schwäche nur unbewusst wahrgenommen werden.
Das bedeutet: Wenn sich Schafe auf ihre Vorahnungen verlassen, liegen sie oft richtig, wissen aber nicht, warum. Kein Wunder, dass sie ihre Erfolge auf Psi-Kräfte zurückführen. Wer käme schon darauf, dass in Wahrheit ganz normale Sinneseindrücke dahinter stecken –  nur viel zu schwach, um bewusst wahrgenommen zu werden!"


Quelle und ganzer Artikel: http://blog.gwup.net/2010/05/28/skeptiker-210-woher-der-psi-glaube-kommt/

"GWUP-Konferenz 2010 - Warum Menschen Unfug glauben - Kurzfassungen der Vorträge

Freitag, 14. Mai 2010



Peter Brugger: Das gläubige Gehirn

Menschliche Versuchspersonen vermuten hinter zufälligen Ereignissen generell „mehr als Zufall“ – Gläubige an paranormale Phänomene tun dies in erhöhtem Maße. Das „Vermuten versteckter Bezüge“ ist eine höhere Assoziationsleistung, die vorwiegend von rechtshemisphärischen Komponenten des Sprachsystems unterstützt wird. Tatsächlich zeigen neuere Experimente, dass der Glaube ans Paranormale mit einer erhöhten Beteiligung der rechten Hirnhälfte an Sprachprozessen einhergeht. Der funktionellen Asymmetrie der Hirnhälften kommt damit eine zentrale Rolle für die Genese paranormaler Ideen zu – ähnlich wie dies bereits im Falle von schizotyper Persönlichkeitsstörung und Schizophrenie bekannt ist."


Quelle und ganzer Artikel: http://www.gwup.org/component/content/article/37/975-gwup-konferenz-2010-warum-menschen-unfug-glauben-kurzfassungen-vortraege
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